HalleWestfalen. Im Jahre 1972 wurde die Tennis-Bundesliga Herren eingeführt und in all den Jahren gab es immer wieder mal Probleme. Mal organisatorisch, mal sportlich und immer wieder auch finanzieller Art. Doch die bevorstehende 50. Jubiläumssaison 2021 scheint von existentiellen Nöten herausgefordert zu sein, denn die Corona bedingte Pandemie spaltet gegenwärtig die Liga. Eigentlich soll am 04. Juli die Saison mit den zehn Clubs starten, doch die pandemischen Verordnungen sorgen derzeit für sehr viele Fragen. Die entscheidende Frage der Clubs ist, Spielen oder nicht? Mit Zuschauer oder nicht? Tennisprofis oder Nachwuchsteams?

Ein Stimmungsbild holte sich der Deutsche Tennis Bund (DTB) in einer Videokonferenz am 04. Mai unter Leitung des für den Wettkampfsport zuständigen DTB-Vizepräsidenten Nico Weschenfelder ein. Doch eine einheitliche Meinungsbildung kam nicht zustande. Im Gegenteil. Während fünf von zehn Clubs, darunter der aktuelle Deutscher Meister Grün-Weiss Mannheim, die Saison auch ohne Zuschauer durchziehen wollen, sind vier Teams strikt dagegen. Während Aufsteiger Blau-Weiss Neuss sich noch nicht endgültig entschieden hat, wollen Rochusclub Düsseldorf, Kölner HTC Stadion Rot-Weiss, Team Hämmerling TuS Sennelager und TSV 1860 Rosenheim am Spielbetrieb ohne Zuschauer nicht teilnehmen.

Dieses Vereinsquartett plädiert eher dafür, nach 2020 auch in diesem Jahr den Spielbetrieb ausfallen zu lassen. Das wiederum gefällt dem DTB überhaupt nicht. Demzufolge, würde gespielt, kämen diese vier Vereine für den Abstieg infrage und müssten zudem bei Nichtantreten mit je einem Ordnungsgeld von 25.000 Euro rechnen. „Aus den bekannten gesundheitlichen, organisatorischen und wirtschaftlichen Gründen sowie aus Gründen der befürchteten Wettbewerbsverzerrung, sehen wir uns gezwungen in Erwägung zu ziehen, unsere Mannschaft zurückzuziehen, schreibt Burchard von Arnim (1. Vorsitzender Rochusclub Düsseldorf) an den DTB, „denn die unterschiedlich bestehenden Anforderungen an das Hygeniekonzept von Seiten des Gesundheitsamtes Düsseldorf stellt uns vor große Herausforderungen und Probleme.“

Auch für den einzigen ostwestfälischen Tennis-Bundesligisten, dem Team Hämmerling TuS Sennelager, ist eine Saison ohne Zuschauer ausgeschlossen. Die Bundesliga-Spiele in Paderborn sind in erster Linie ein großes Familien-Event, bei den Tennisfans die Gelegenheit bekommen, Weltklasse-Tennis zu genießen“, sagt Marc Renner (Teamchef Team Hämmerling TuS Sennelager), „denn wir sehen wenig Sinn für den ganzen Aufwand, wenn keine, oder nur wenige Zuschauer dabei sein können.“

Auch für Ralf Hämmerling, Namensgeber und Hauptsponsor beim TuS Sennelager, macht es auf Grund der gegenwärtigen Corona-Problematik wenig Sinn, die Bundesliga spielen zu lassen. Der Unternehmer plädiert für ein erneutes Aussetzen der Saison: „Unter den jetzigen Gegebenheiten macht das Spielen keinen Sinn. Wir wissen beispielsweise nicht, ob die ATP-Spieler von den internationalen Turnieren überhaupt nach Deutschland einreisen dürfen. Ein Hygeniekonzept wurde uns bislang nicht vorgelegt.“