Das Teilnehmerfeld für das 2. Internationale Dressur-Festival in Neustadt (Dosse) gewinnt Konturen. Jürgen Böckmann ist glücklich, dass er nun auch die Zusage einer Weltmeisterin vorliegen hat. „Fabienne Müller-Lütkemeier hat ihre Nennung abgegeben. Sie ist eine große Bereicherung für unsere Vier-Sterne-Veranstaltung“, sagt der Turnierleiter des dreitägigen Events (18. – 20. August) auf der Anlage des Brandenburgischen Haupt- und Landgestüts.

Fabienne Müller-Lütkemeier ist bereit für die Große Tour mit CDI 4*-Prädikat, in der es auch um viele Weltranglistenpunkte geht. Zuletzt stellte sich die 33-Jährige auf dem Turnier in Bettenrode bei Göttingen vor. Insbesondere der Auftritt mit dem 11 Jahre alten Wallach Delavega versetzte sie in Hochstimmung. „Es war der erste Grand Prix für Delavega. Wenn man dann die Wertungsnote 9 bekommt, kann es schöner kaum sein“, berichtet Müller-Lütkemeier und ergänzt: „Es ist umso schöner, weil Delavega bei uns geboren, aufgezogen, angeritten und ausgebildet wurde.“

Das „bei uns“ verweist auf ein Reitsport-Pedigree der Extraklasse. Fabiennes Mutter Gina Capellmann gewann Goldmedaillen bei Welt- und Europameisterschaften im Dressur-Viereck. Ihr Vater Friedrich Wilhelm Lütkemeier war über Jahrzehnte als Springreiter eine feste Größe, ihre Tante Nadine Capellmann zählte häufig zu den Dressur-Equipen bei Olympia und Weltreiterspielen, wenn es hieß: „Gold für Deutschland.“ Und nicht zu vergessen ist ihr Großvater Kurt Capellmann, der lange Jahre die Geschicke des legendären Aachen Laurensberger Rennvereins leitete.
Seit mehr als einem Jahrzehnt gehört die Absolventin der International Business School in Lippstadt zur deutschen Dressurelite. Ihr erfolgreichstes Pferd war fraglos der heute 23-Jährige D’Agostino. Auf dem Hannoveraner Fuchswallach ritt sie 2013 im dänischen Herning zur Europameisterschaft mit der Mannschaft. Ein Jahr später stand das Paar in der Equipe, die bei den Weltreiterspielen im französischen Caen Gold holte. Für die damals 23-jährige eine besondere Herausforderung, denn sie und D’Agostino kamen für Alexander Rath und Totilas in die Mannschaft – das „Wunderpferd“ musste krankheitsbedingt passen.

Heutzutage ist Fabienne Müller-Lütkemeier in bedeutenden Prüfungen zumeist mit den beiden 12-Jährigen Westfalen Valesco und Valencia unterwegs. Nach der Geburt ihres zweiten Sohnes Jonas zu Beginn dieses Jahres hat sich die ambitionierte Reiterin schnell in die bundesdeutsche Spitze zurückgekämpft. Wer ihren Ehrgeiz kennt, weiß, dass sie auch beim „Sanssouci des Reitens“ in den anspruchsvollen Prüfungen vorn mit dabei sein möchte.