Es gibt „Nach-Wuchs“ im Kreis Herford. Und zwar aus Holz: Die IG BAU setzt ein grünes Zeichen. Zum Internationalen Tag des Waldes am kommenden Dienstag pflanzt die Forst-Gewerkschaft einen Baum. Genauer gesagt: fünf Obstbäume auf einer Streuobstwiese am Mühlen-Museum Kemena in Löhne.

Die „Baum-Patenschaft“ teilen sich dabei übrigens Friedrich Rohlfing und Gerda Kemena. Er ist Eigentümer der Mühle Kemena, sie ist dort die Müllerin. Die IG Bauen-Agrar-Umwelt (IG BAU) will damit ein Zeichen setzen: „Wir stecken in einer massiven Wald-Krise. Der Forst braucht dringend einen Push. Und dabei zählt jeder Baum. Aber auch jeder Forstbeschäftigte. Es fehlt Nachwuchs“, sagt Sabine Katzsche-Döring von der IG BAU Ostwestfalen-Lippe.

Die Forst-Gewerkschaft setzt damit im Rahmen ihrer bundesweiten Baumpflanz-Aktion „Nach-Wuchs“ auch in der Region einen „grünen Akzent“ am Tag des Waldes. „Mehr Sauerstoff – weniger CO2: Dafür steht der Baum. Er ist damit der perfekte Partner fürs Leben. Schon deshalb muss es mehr Bäume geben. Der Wald braucht ‚Nach-Wuchs‘. Das fängt aber auch schon im eigenen Garten an, in den Parks und an den Straßenrändern“, sagt Sabine Katzsche-Döring.

Die Bezirksvorsitzende der IG BAU Ostwestfalen-Lippe fordert die Städte und Kreise in der Region, aber auch das Land und den Bund auf, die Aufforstung in den politischen Fokus zu rücken und damit mehr „grüne Power“ zu zeigen – auch bei den Fachkräften, die sich um den Forst kümmern.

Der Wald habe gewaltig gelitten: „Vom Sturm bis zur Hitzewelle – Extremwetter hat auch dem heimischen Forst enorm zugesetzt. Dabei spielt der Wald gerade in der Klimakrise eine wichtige Rolle: Er bindet enorme Mengen von CO2. Er ist unsere ‚grüne Lunge‘. Tieren und Pflanzen bietet er einen Lebensraum“, so die Bezirksvorsitzende der Forst-Gewerkschaft IG BAU. Wald garantiere Naherholung. Er sei deshalb auch wirtschaftlich wichtig: für den Tourismus. Aber auch als Lieferant für den nachhaltigen Roh- und damit auch Baustoff Holz.

Wichtig sei vor allem auch die Pflege des Waldes: „Wenn wir den Kampf ‚Borkenkäfer gegen Wald‘ gewinnen wollen, dann ist vor allem der Umbau des Waldes dringend notwendig. Und eine professionelle Forstwirtschaft sowieso – Waldpflege eben“, so Sabine Katzsche-Döring. Die Bezirksvorsitzende nennt dazu eine Faustregel: Pro 1.000 Hektar Wald – eine Fachkraft mehr im Forst. Bundesweit würden deshalb zusätzlich rund 11.000 Forstbeschäftigte dringend gebraucht. Allein in Nordrhein-Westfalen rund 910: Von der Forstwirtin, die pflanzt und den Wald pflegt, über den Forstmaschinenführer bis zum Förster. Die Aufgaben, die im Wald warten, sind enorm, so die IG BAU. „Wo es heute massive Schäden und kahle Flächen gibt, muss wieder aufgeforstet werden. Es muss einen ökologischen und klimaangepassten Wald geben“, so Sabine Katzsche-Döring.

Das symbolische Baum-Pflanzen der IG BAU Ostwestfalen-Lippe ist Teil einer bundesweiten Aktion: Zeitgleich wird Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir (Grüne) zusammen mit dem Forst-Experten und Vize-Chef der IG BAU, Harald Schaum, am Internationalen Tag des Waldes in Berlin einen Baum pflanzen. Die IG BAU startet damit einen „Wald-Weckruf“ und schlägt Alarm: „Bundesweit haben vier von fünf Bäumen mittlerweile einen Kronenschaden“, so Harald Schaum. In ganz Deutschland gibt es nach Angaben der IG BAU rund 90 Milliarden Bäume. „Durch die bundesweite Pflanzaktion ‚Nach-Wuchs‘ kommen symbolisch ein paar dazu. Entscheidend ist aber, dass daraus jetzt eine Pflanz-, aber auch eine Beschäftigungs-Offensive für den Wald und gegen die Krise, in der der Forst steckt, wird“, so Schaum. Hier seien Bund und Länder, aber auch die Kommunen gefordert.