BERLIN. Mit Bangen blicken viele auf die Abrechnungen für Heizung und Strom des zurückliegenden Jahres. Kalte Temperaturen schon vor Weihnachten haben dafür gesorgt, dass die Heizung doch höher gedreht werden musste. Sparen heißt dennoch das Gebot der Stunde. Diplom-Ingenieurin Andrea Blömer, Bauherrenberaterin beim Verband Privater Bauherren in Iserlohn, hat dazu einige wichtige Tipps zusammengestellt.

„Tatsächlich kann man mit einigen Tricks schon einiges an Einsparungen erreichen. In dieser kalten Jahreszeit betrachten wir natürlich als erstes die Heizung. Grundsätzlich sollte man versuchen, eine weitgehend einheitliche, mäßige Temperatur herzustellen. Schon ein Grad weniger kann bis zu sechs Prozent Heizkosten einsparen. Vorsicht sollte man in feuchten Räumen walten lassen: Hier sind 19 Grad wichtig, um Schimmel und Schäden an der Bausubstanz zu verhindern. In diesen Räumen ist das Lüften noch wichtiger als das sonst auch empfehlenswerte Durchlüften aller Räume, dass zweimal am Tag erfolgen sollte.” Bauexpertin Blömer rät, die gleichmäßige Grundtemperatur dann zu erhöhen, wenn es nötig sei, also etwa im Wohnzimmer, wenn man sich dort abends aufhält. Danach kann die Heizung wieder auf die Basistemperatur zurückgestellt werden.

Auch bei der Einstellung der Heizungsanlage sieht Architektin Blömer Einsparpotentiale: „Wer die Vorlauftemperatur absenkt, sollte dies schrittweise tun. Die Heizung benötigt dann länger für die Wohlfühltemperatur – das spart viel, aber man sollte sich herantasten.” Eine weitere sinnvolle Maßnahme kann der hydraulische Abgleich sein, der von Heizungsfachleuten durchgeführt werden kann. Dabei wird sichergestellt, dass jeder Raum optimal beheizt wird und welche Wärme dafür am jeweiligen Heizkörper ankommen muss.

Ohne Pumpen kann keine Heizungsanlage warmes Wasser an den Bestimmungsort befördern. Doch sind gerade diese Pumpen, wenn sie älteren Baujahres sind, erhebliche Stromfresser. Zudem funktionieren neue, sogenannte Hocheffizienzpumpen intelligent: Sie pumpen mehr warmes Wasser durch die Anlage, so erforderlich, und senken den Durchsatz, wenn die Abnahme von Wärme sinkt – also dann, wenn jemand die Heizung abdreht.

„In vielen Häusern ist die Warmwassererzeugung für Bäder und Küche an die Heizungsanlage gekoppelt. Heute ist es ratsam, dies von der Heizung zu trennen und auf sparsame elektronische Durchlauferhitzer zu setzen. Denn viel Energie geht in den oft sehr langen Warmwasserrohren verloren. Die Durchlauferhitzer, heute gibt es sehr kompakte Geräte, werden in Bad und Küche, also nahe dem Verbrauchsort montiert. Und die Heizungsanlage hat dann in den Sommermonaten Pause. Wichtig ist, dass man sich eingehend beraten lässt. Dazu gehört eine Analyse des Bestands.

Gerade in älteren Häusern ist darauf zu achten, dass bei allem Sparen von Energie die Bausubstanz nicht durch Feuchtigkeitsschäden beeinträchtigt wird. Unabhängige Sachverständige betrachten das Haus ganzheitlich und raten zur richtigen Lösung, ohne dabei Verkaufsabsichten zu hegen”, empfiehlt VPB-Expertin Blömer.