Weiden in der Oberpfalz. Laut Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) boomt die Neuzulassung von Elektrofahrzeugen. So wurden alleine im September 2022 in Deutschland 44.389 E-Autos zugelassen.1 Der bevorstehende Winter bereitet jedoch vielen E-Fahrzeughalter Kopfschmerzen: Wie weit komme ich mit dem Stromer im Schnee? Beschädigen Kälte und Feuchtigkeit meine Batterie? Wie kann ich mein E-Fahrzeug effizient heizen? ATU-Experte Rene Kleesattel hat Antworten auf diese Fragen und gibt Tipps, wie E-Autobesitzer gut durch den Winter kommen.

1. Eco-Modus nutzen

Besonders im Winter muss der Fahrstil an die Witterungsverhältnisse angepasst werden. Zudem wirken sich Kälte und Feuchtigkeit immens auf die Leistungsfähigkeit des Akkus aus: „Durch den erhöhten Energiebedarf von zusätzlichen Verbrauchern im Winter wie z.B. Licht, (Sitz-)Heizung und die geringere Abgabekapazität des Hochvoltakkus ergeben sich Reichweiteneinbußen von bis zu 30 Prozent und mehr“, erläutert E-Mobilitäts-Experte Rene Kleesattel. Viele Elektrofahrzeuge verfügen heutzutage über einen sogenannten Eco-Modus, um Energie zu sparen. Der Motor überträgt dabei weniger Kraft auf die Räder, was sich im Umkehrschluss auch positiv auf die Reichweite auswirkt.

2. Sitz- und Lenkradheizung statt klassischer Heizung verwenden

Der große Winter-Vorteil eines E-Autos gegenüber Benzinern oder Dieselmotoren ist, dass aufgrund der elektrischen Heizung sofort warme Luft aus dem Gebläse kommt. Um die Reichweite im Winter merklich zu verlängern, bietet sich an, die Heizungstemperatur im E-Fahrzeug niedriger einzustellen. Alternativ kann ganz auf Umluftbetrieb umgeschaltet werden. „Ist der Fahrzeughalter oder die Fahrzeughalterin alleine unterwegs, genügt sogar die Sitz- und Lenkradheizung. Beide beeinträchtigen die Akkuleistung deutlich geringer als der elektrische Zuheizer“, weiß Kleesattel.

Ansonsten ist empfehlenswert, vor Fahrtantritt auf die Vorheizfunktion bzw. Standheizung der E-Autos zurückzugreifen. Damit spart man sich auch das Eiskratzen. Die neuesten Modelle lassen sich dabei ganz bequem per Smartphone-App vorwärmen. Um die Reichweite und Akkuleistung des Fahrzeugs bei diesem Vorgang nicht zu verringern, ist es bei manchen Fahrzeugmodellen möglich, das Auto dabei an der heimischen Wallbox oder an einer Ladesäule angesteckt zu lassen.

3. Wärmepumpen zur Reduktion des Stromverbrauchs

Einige E-Modelle verfügen mittlerweile serienmäßig über eine Wärmepumpe, oftmals kann sie auch als Zusatzausstattung mitbestellt werden. „Das Funktionsprinzip der Wärmepumpe ist mit dem der Klimaanlage zu vergleichen. Allerdings wird hierbei die Abwärme zum Heizen des Fahrzeugs verwendet, während die Klimaanlage den Innenraum kühlt“, erläutert Kleesattel. So lassen sich mithilfe einer Wärmepumpe aus einem Kilowatt elektrischem Strom bis zu drei Kilowatt Wärmeleistung erzeugen.

4. Optimales Laden in der Garage

Niedrige Temperaturen beeinflussen Kapazität und Reichweite sowie den Ladevorgang der E-Auto-Batterie. „Die darin verbauten Lithium-Ionen-Batterien weisen bei Kälte Leistungseinbußen auf. Der Grund dafür liegt in der Zellchemie. Ist der Akku während des Ladevorgangs zudem kalt, bedeutet das insgesamt eine längere Ladezeit“, schildert der Fachmann. Bei einem unterkühlten Akku wird dann durch die Kommunikation zwischen Fahrzeug und Ladesäule der Stromfluss temperaturbedingt angepasst, damit es zu keiner Überlastung oder Beschädigung des Akkus kommt. Fahrzeughalter:innen mit einer Wallbox in der Garage haben beim Laden den Vorteil, dass die Umgebungstemperatur in der (Tief-)Garage in aller Regel höher ist als im Freien.

5. Ladestrategie zurechtlegen

Um das E-Auto möglichst schnell und effizient zu laden, ist eine Ladestrategie ratsam. So sollte das Fahrzeug direkt nach der Ankunft am Ziel mit noch erwärmter Batterie an die Ladesäule oder Wallbox angeschlossen werden. Damit unterwegs stets genügend Reichweite zur Verfügung steht, sollten sich Fahrer:innen vor Fahrtantritt zudem unbedingt über Ladesäulen auf ihrer Route informieren.

6. Richtiges Winter-Equipment einpacken

„Eiskratzer, Enteisungsspray, ein Antibeschlagtuch oder eine Decke gehören im Winter in jedes Fahrzeug. Damit sind Fahrer für den Ernstfall gewappnet“, resümiert Kleesattel. Ebenfalls bietet es sich an, das E-Auto vor dem Winter mittels einer Fahrzeugüberprüfung, zum Beispiel der E-Inspektion professionell durchchecken zu lassen.

Alle aktuellen Informationen finden Sie unter www.atu.de.

Foto: ATU