Gut 2000 Beschäftigte und Inhaber aus Westfalen-Lippe warnen vor möglichen Auswirkungen eines Spargesetzes.

Münster. In einem offenen Brief wenden sich Inhaber und Mitarbeiter der Apotheken in Westfalen-Lippe derzeit an Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach und warnen vor möglichen Folgen, sollte die Vergütung der Apotheken wie vom Minister geplant zusammengestrichen werden. Die Kürzungen sollen nach den Vorstellungen des Ministers ein Beitrag sein, die Finanzierungslücke bei den gesetzlichen Krankenkassen zu schließen. Dagegen haben sich gut 2000 Inhaber und Mitarbeiter ausgesprochen und innerhalb weniger Tage den Brief unterzeichnet. Die Aktion läuft weiter. Die Briefe werden dem Ministerium gebündelt zugestellt.

Schon heute ist die Zahl der Apotheken auf ihren Tiefststand seit den 80-er Jahren gesunken. Die Kürzung der Vergütung werde „zu weiteren Apothekenschließungen und einer Verschlechterung in der flächendeckenden Versorgung der Patienten führen“, schreiben die Apothekenteams an den Minister. Denn in den vergangenen 18 Jahren habe es nur eine einzige geringfügige Erhöhung der Apothekenvergütung gegeben, während im gleichen Zeitraum Sach-, Personal- und Energiekosten stark gestiegen seien. Real also sei das Apothekenhonorar deutlich gesunken. In dieser Ausgangslage könne eine zusätzlich Kürzung in Verbindung mit explodierenden Kosten auf dem Gas- und Strommarkt so-wie der hohen Inflation viele Apotheken finanziell überfordern.

„Die Apotheken haben in den vergangenen Jahren ihren Sparbeitrag bereits geleistet: Ihr Anteil an den Gesamtausgaben der gesetzlichen Krankenversicherung ist von 2,8 Prozent im Jahr 2005 auf aktuell lediglich 1,9 Prozent gesunken“, sagt Thomas Rochell, Vorstandsvorsitzender des Apothekerverbandes Westfalen-Lippe (AVWL). Verglichen mit anderen Ausgabeposten sei dies ein verschwindend geringer Anteil. „Nach vielen Nullrunden in den vergangenen Jahren ist es eigentlich dringend an der Zeit, die Honorierung der Apotheken endlich einmal wieder zu erhöhen“, fügt er hinzu.

Die Apothekenteams fordern den Minister in ihrem Schreiben dringend auf, „die Versorgung der Bürgerinnen und Bürger des Landes nicht zu gefährden und daher die die Apotheken betreffenden Kürzungen in diesem Gesetzentwurf ersatzlos zu streichen.“