MÜNSTER. Verona Pooth und ihre Familie waren Ende 2021 wohl eines der prominentesten Opfer, doch es sind bei weitem nicht nur Villen-Bewohner, die in diesen Tagen und Wochen die traumatische Erfahrung eines Einbruchs durchleben müssen. Doch wie gehen die Täter eigentlich vor? Und woran scheitern sie?

Wie im Fernsehen mit einem Glasschneider ein kreisrundes Loch in die Fensterscheibe schneiden? Nein, weit gefehlt. Die allermeisten Einbrecher hebeln einfach mit einem Schraubenzieher an Fenstern oder Türen. Etwa 70%, so die Kölner Studie, nutzen diesen Modus operandi. Ungesicherte Fenster und Türen sind auf diese Weise in wenigen Sekunden geöffnet.
Ins Glas ein kleines Loch zu schlagen, trauen sich immerhin knapp 7% der Täter, um dann die Hand durchzustecken und den Griff von innen zu entriegeln.

Und was ist mit Bohren, Picken, Ziehen und sonstigen Methoden, den Profilzylinder der Tür zu knacken? Alles eher selten, weil es für die meisten Einbrecher zu kompliziert, zur teuer und zu auffällig ist.

Übrigens: 9% der Einbrecher haben richtig Glück. Sie finden ein gekipptes Fenster.

Sicherheitstechnik schützt

Doch es gibt auch gute Nachrichten: Fast jeder zweite Einbruch bleibt inzwischen im Versuch stecken. Denn: Die wenigsten Einbrecher sind hoch ausgerüstete „Profis“ – die meisten Langfinger sind Gelegenheitstäter, die einfach nur einen Schraubenzieher mit dabei haben. „Schnell rein, schnell raus“, so lautet die Devise. Wer Einbrecher aufhalten will, muss ihnen etwas nehmen, das sie nicht haben: Zeit. Das Risiko für sie, entdeckt zu werden, steigt mit jeder Sekunde – sie brechen die Tat ab.

Und dabei spielt die verbaute Sicherheitstechnik eine große Rolle. Laut Kölner Studie scheitern die Täter in 46% der Fälle an Haus- und Wohnungstüren, weil sie auf eine Mehrfachverriegelung, Zusatzschlösser, Querriegel, ein massives Türblatt und gesicherte Profilzylinder stoßen. In 44% der Fälle setzen Pilzkopfzapfenbeschläge, abschließbare Fenstergriffe, Aufschraubsicherungen und Schutzstangen an Fenster und Fenstertüren Einbrechern ein unüberwindbares Hindernis entgegen. 10% der Langfinger ließen aufgrund einer vorhandenen Alarmanlage von ihrem Vorhaben ab.

Und auch eine gut funktionierende Nachbarschaft kann Einbrechern den Tag vermiesen. Denn ein gut vernetztes Wohnumfeld erhöht die soziale Kontrolle und damit das Entdeckungsrisiko für die Täter.

Sicherheit Schritt für Schritt

EigentümerInnen und MieterInnen können in drei Schritten Haus oder Wohnung vor Einbrechern sicherer machen. 

Schritt 1 – Sicherheitsberatung bei der polizeilichen Beratungsstelle:
Die polizeilichen Fachberater informieren zu Täterarbeitsweisen, richtigem Verhalten und sinnvoller Sicherheitstechnik. 
Schritt 2 – Umsetzung der polizeilichen Empfehlungen: 
Facherrichter, wie die Mitglieder einer „Zuhause sicher“-Schutzgemeinschaft, sind in der Lage, für den fachgerechten Einbau geprüfter Sicherheitstechnik zu sorgen und die Empfehlungen der Polizei technisch umzusetzen. 
Schritt 3 – Übergabe der Präventionsplakette:
Wer schließlich das eigene Zuhause mit einbruchhemmender Sicherheitstechnik und Rauchmeldern gemäß Bauordnung ausgestattet, eine gut lesbare Hausnummer an der Hauswand angebracht und ein Telefon am Bett platziert hat, kann die Präventionsplakette des Netzwerkes „Zuhause sicher“ erhalten. Zudem gewähren die im Netzwerk „Zuhause sicher“ engagierten Versicherer einen Nachlass in der Hausratsversicherung. 

Mehr Informationen zu Täterarbeitsweisen, Schwachstellen am Gebäude, sinnvoller Sicherheitstechnik und richtigem Verhalten bieten die Polizeilichen Beratungsstellen deutschlandweit kostenlos und kompetent.
www.zuhause-sicher.de/beratungsstellensuche

Foto: Pixabay_Sammy-Sander