Nach Veranstaltungen im Schwarzwald Anfang des Jahres hat das Umweltministerium heute auch Amts- und Mandatsträgerinnen und -träger in der Odenwaldregion zu einer Informationsveranstaltung eingeladen. Thema war der GW1832m. Das ist die offizielle Bezeichnung für den Wolfsrüden, der seit einiger Zeit in der Region sesshaft ist und auch bereits mehrmals Nutztiere gerissen hat. Erst am Montag (26.04.) war es in Limbach (Neckar-Odenwald-Kreis)

zu einem Vorfall gekommen, für den möglicherweise der GW1832m verantwortlich ist. Ziel der heutigen Veranstaltung war es, zu informieren und aufzuklären.

Umweltminister Franz Untersteller: „Wenn sich ein Wolf in einer Region ansiedelt, in der auch Menschen leben, dann ist das natürlich ein Thema. Dass er da ist, verunsichert viele, manche sind sogar verängstigt. Einfach deshalb, weil die Situation neu und unbekannt ist. Bei uns in Baden-Württemberg gab es in den vergangenen Jahrzehnten keine Wölfe, es gab keine Notwendigkeit, sich zu informieren. Das ändert sich jetzt. Zuerst im Schwarzwald, jetzt auch im Odenwald. Als oberste Naturschutzbehörde wollen wir deshalb informieren, uns den Fragen stellen und Antworten geben.“

Mit dem GW1832m habe sich jetzt der dritte Wolf in Baden-Württemberg angesiedelt, führte Untersteller aus. Alle drei seien Rüden, Einzeltiere im Moment und nach allem was bekannt sei, verhielten sie sich natürlich und normal. „Das heißt, sie gehen Menschen aus dem Weg und sie ernähren sich vor allem von Wildtieren“, so der Minister. „Wenn sie ein Schaf oder eine Ziege reißen, dann bislang stets deshalb, weil sie diese leicht erwischen konnten. Die Schafe und Ziegen waren nicht ausreichend geschützt, es gab keinen wolfsabweisenden Herdenschutz, wie es offiziell heißt.“

An dem Punkt setzt die Landesregierung an. Sowohl im Schwarzwald als auch neuerdings im Odenwald gibt es ein Fördergebiet Wolfsprävention. In diesem Gebiet fördert die Landesregierung mit bis zu 100 Prozent Kostenerstattung Anschaffung und Installation wolfsabweisender Elektrozäune oder den Schutz der Nutztiere durch Herdenschutzhunde. „Unser Ziel ist es, Nutztiere und Wolf so gut es geht zu trennen. Und damit die Existenz der Weidetierhaltung und die notwendige Pflege unserer Kulturlandschaften weiterhin zu ermöglichen.“

Daneben, so der Minister, gebe es auch umfassende Entschädigungsleistungen, wenn es trotzdem zu einem Wolfsangriff auf Nutztiere kommen sollte.

Untersteller führte aus, dass sich das Fördergebiet im Schwarzwald als taugliches Instrument erwiesen hätte, um Nutztierhalterinnen und -halter zu unterstützen. „Ohne die Belastungen kleinreden zu wollen, die die Ko-Existenz von Weidewirtschaft und Wolf bedeuten, gehe ich davon aus, dass sich das Fördergebiet auch im Odenwald bewährt.“

An die Amts- und Mandatsträgerinnen und -träger der Kommunen und Kreise im Fördergebiet appellierte der Umweltminister, sich dem Thema sachlich und vorurteilsfrei zu nähern. „Es geht nicht darum, ob wir es begrüßen oder ablehnen, dass der Wolf zurückkehrt. Er ist da, und es geht darum, dass wir die Herausforderung gemeinsam meistern, Probleme ansprechen und Konflikte lösen. Was wir im Schwarzwald und im Odenwald schaffen, hat Vorbildcharakter für andere Regionen, nicht nur in Baden-Württemberg.“

Ausführliche Informationen zum Fördergebiet Wolfsprävention und zum Herdenschutz, Daten zu Wolfssichtungen im Land sowie Verhaltenshinweise beim Zusammentreffen von Mensch und Wolf finden Sie auf der Internetseite des Umweltministeriums unter www.um.baden-wuerttemberg.de.

In den nächsten Monaten sind auch Online-Informationsveranstaltungen für die Bevölkerung der Odenwaldregion geplant. Die genauen Termine stehen aber noch nicht fest.