Räder erhalten immer mehr Zuspruch, gerade durch E-Bikes finden immer mehr Menschen Gefallen an dem zweirädrigen Gefährt. Auf Touren wird die Umwelt viel intensiver wahrgenommen. Wege gefahren, die man zuvor mit dem Auto nicht gefahren ist. Kleine Pfade zwischen Feldern erkundet, ja wie sie duften – das bleibt im Auto auf der Strecke. Land und Leute neu erleben.

Fahrradkauf im stationären Geschäft vor Ort: Mit Beratung und Fahrprobe. Dort stehen natürlich mehrere Radhersteller gleichzeitig zur Verfügung und die Erfahrung des Verkäufers. Nach ausführlicher Probefahrt und Erklärungen zu den einzelnen Funktionen kann meistens das Rad sofort mitgenommen werden oder wenige Tage später z.B. mit verbautem Wunschzubehör abgeholt werden. Treten im Nachgang noch Fragen auf, ist der Händler vor Ort griffbereit und persönlich ansprechbar.

Fahrradkauf im Internet: Manche Hersteller setzen auf den Direktvertrieb, um den Käufern einen attraktiven Preis zu bieten. Dies setzt meist voraus, dass auf eine Probefahrt verzichtet oder sich auf den Weg zur Produktionsstätte macht wird. Wenn dann der Weg dorthin nicht zu weit ist. Anderweitig gibt es eine Art Probefahrt zu Hause, d.h. das Wunschbike wird bestellt und bezahlt, es kann probiert und dann über den weiteren Verbleib entschieden werden. Also eine intensivere Probefahrt sozusagen, die bei Nichtgefallen natürlich mit den Umständen des Verpackens und Rücksendens verbunden ist, dafür winken aber einige Euro weniger in der Anschaffung. Ein Rahmengrößenratgeber ist auf der Homepage zu finden, ein Live Chat und persönlicher telefonischer Support geben zusätzlichen Aufschluss und Beratung über die Produkte. Bestellt wird dann auf der Homepage des Herstellers, dort wird das Modell, Rahmengröße und Farbe ausgewählt. Ein Mausklick noch! Bezahlung, fertig. Warten auf das Rad!

Ganz einfach bis hierhin, soweit. Für Fahrradkäufe, sind im Internet die wildesten Erfahrungen zu lesen. Auslieferungen für bereits bezahlte Räder werden weit nach hinten verschoben, ausgelieferte Räder kommen defekt beim Kunden an und wenn das Gefährt zur Reparatur im Laufe der Nutzung eingeschickt wird, dauert es eine Ewigkeit bis es wieder zurückkommt. Dies alles schreckt zurück.

Weist ein Rad aus einem Kauf bei einem stationären Händler Fehler auf, ist es natürlich einfacher und schneller zu regeln. Entweder wird dort nachgebessert oder der Händler regelt alles Weitere mit dem Radhersteller. Hier punktet natürlich das Zweiradfachgeschäft.

Der Radversender verschickt in einem speziell entwickelten Karton per Spedition. Hier mögen erste Zweifel aufkommen. Wie sicher ist so ein Versand, wird das Rad heile ankommen?

Es kostet knapp 40 Euro sich per Spediteur das Rad anliefern zu lassen, ein Preis, der in Ordnung ist. Da lohnt die Selbstabholung mit Übernachtung und Zugfahrten doch nicht. Der Vorteil einer Selbstabholung wäre, dass das Rad dann schon komplett montiert und noch die ein oder andere Frage direkt geklärt werden könnte.

Das Rad wird in einem sogenannten Bike Guard geliefert. Die Kartonage bis ins Detail ausgeklügelt. Alles hat seinen Platz, nichts verrutscht oder verschrammt. Empfindliche Teile oder Stellen des Rads sind abgeplostert. Unter dem Karton befindet sich eine Art Palette, so dass das „eingetütete“ Zweirad bequem mit dem Stapler befördert werden kann.

Nun geht es ans Eingemachte

Als Amateur das Rad zusammenbauen klappt gut. Es liegt ein Quick Start Guide Heft dabei und auf You Tube ist natürlich eine Videoaufbauanleitung vom Hersteller zu finden. Es gilt, den Lenker in die Vorbauhalterung zu schrauben und das Vorderrad einzusetzen, gewisse Druckstellen müssen mit einer Paste behandelt werden. Bei einem Rad mit Federung müssen die Dämpfer eingestellt werden. Letztendlich noch die Pedalen anschrauben – fertig. Ein Stunde ist mit kleinen Pausen gut geplant, klar, im Video sind es zwei Minuten. Dies ist schlicht eine imaginäre Rekordzeit!

Nun war es tatsächlich so, dass ein Rad mit einem Fehler an kam. Was nun? Die Steckachse der Federgabel ließ sich nicht lösen, so dass das vordere Laufrad nicht eingesetzt werden konnte. Alle Versuche, die Schraube loszudrehen klappten nicht. Auch Anrufe beim Hersteller Canyon halfen nichts, die Steckachse war nicht aus der Gabel zu kriegen. So blieb die Möglichkeit, das Rad  zu retournieren damit es repariert werden kann. Gerade dies sollte nicht passieren, denn die Internetbewertungen versprachen lange lange Wartezeiten. Es wurde mit dem Service Center vereinbart, das Rad, bei einem örtlichen Händler auf den Fehler prüfen zu lassen. Die Kosten werden erstattet. Gesagt getan. Der Händler war sehr nett und nahm sich dem Problem an, obwohl es ein Versenderbike ist. Versenderbikes erfreuen sich eventuell natürlich nicht großer Beliebtheit bei stationären Händlern. Was ja auch verständlich ist. Der Händler konnte das Problem vorerst lösen.

Nun musste eine neue Steckachse her. Der nette örtliche Händler wurde beauftragt, ein Ersatzteil zu bestellen und den Einbau auf Rechnung zu erledigen. Über eine Woche verging, bis das Ersatzteil nach mehrfachem Nachfragen eintraf. Ein Hinweis, ob auch die richtige Steckachse bestellt wurde, wurde bejaht. Nachdem Einbau konnte keine ausgebaute Steckachse gezeigt werden! Der Verdacht kam auf, dass gar keine neue Steckachse verbaut wurde. Der Radversender, hat aber ein nicht gerade günstiges Ersatzteil bezahlt. Nun war der Händler vor Ort nicht mehr nett. Vor allem traf er keine konkrete Aussage zu der Vermutung. Das Fahrradfachgeschäft zahlte das Geld für die Steckachse aus. Einfach so, aber es konnte sich keiner daran erinnern, ob tatsächlich eine neu bestellte Achse verbaut wurde. Ist dies nicht schon Zustimmung für die Vermutung?

Der Radversender war immer ansprechbereit. Zahlte die Reparaturrechnung und beschloss schließlich, obwohl das Rad fahrbereit war, gegen ein nagelneues auszutauschen. Für den Ärger wurden sogar noch einige Merchandise T-Shirts als kleine Wiedergutmachung zum Käufer geschickt. Nur bei der Geldrückerstattung des zurückgesendeten Rades bedurfte es eines erneuten Nachhakens.

Die Wartezeit auf das neue Rad verzögerte sich noch um ein paar Wochen was  Unmut aufkommen ließ. Die Zeit verging

Fazit: Die negativen Bewertungen im Netz des Versenders trafen in diesem Fall nicht zu, die des zunächst netten örtlichen Händlers trafen vollends zu.

Entscheiden muss jeder für sich wo er kauft, es kann so oder so sein. Letztendlich ist dieser Fall sehr positiv und mit netten Kontakten und ausgegangen.

Foto: IDa